Bereits während seines Studiums keimte in Sebastian Weidenbach der Wunsch, seine berufliche Karriere im internationalen Vertrieb eines größeren Unternehmens zu starten. Aufgewachsen im rheinhessischen Ingelheim am Rhein, hatte Sebastian bis 2022 so gar keinen Bezug zum Ruhrgebiet - thyssenkrupp verband der heute 28-Jährige in erster Linie mit Aufzügen und Rolltreppen. Und das Technologie-Unternehmen mit Hauptsitz in Essen erwies sich als Glücksgriff.
“Mir war schon länger bewusst, dass ich gerne im internationalen Vertrieb in einem größeren Unternehmen arbeiten möchte", berichtet Sebastian. „Ich habe während des Studiums in der Pharmabranche gearbeitet und mich in der Zukunft auch eher dort gesehen. Dass ich am Ende Stahl bei thyssenkrupp Materials Trading in Essen verkaufen würde, hätte ich nie gedacht! Das hatte ich einfach nicht auf dem Schirm.”
Nachdem Sebastian seinen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften und seinen Master in Volkswirtschaftslehre in der Tasche hatte, war die Corona-Pandemie noch das alles beherrschende Thema, was die Jobsuche etwas erschwerte. Irgendwann stieß Sebastian zufällig auf das Trainee-Programm bei thyssenkrupp: „Eine Trainee-Stelle im Vertrieb in einem internationalen Umfeld: Das war genau, was ich suchte!“
Sebastian beeindruckte die Vielfältigkeit und die globale Präsenz des Unternehmens. „Ganz abgesehen von der Fülle an Sektoren, in denen thyssenkrupp tätig ist, war ich mir sicher, dass ich hier in einem internationalen Umfeld viel mit dem Ausland zu tun haben würde, was genau das war, was ich mir wünschte. Auch beeindruckte mich die Größe des Konzerns, die eine gewisse Infrastruktur und Kultur mit sich bringt.“
Dann ging alles ziemlich zügig: Sebastian bewarb sich und bekam schneller als gedacht die Zusage. Der Wirtschaftswissenschaftler und Volkswirt fand sich trotz Pandemie zu seinem ersten Arbeitstag im Quartier in Essen ein. „Mein Einstieg war noch etwas von den damaligen Covid-Auflagen geprägt, trotzdem lernte ich schnell meine Kolleginnen und Kollegen kennen und konnte viel im Büro sein und mit meiner Einarbeitung beginnen.“
Das Trainee-Programm erwies sich als Glücksgriff: „Tatsächlich haben sich meine Erwartungen voll erfüllt“, freut sich Sebastian. Das Traineeprogramm war stark von der Rotation zwischen verschiedenen Abteilungen geprägt. Das Ziel war, am Ende im internationalen Vertrieb tätig zu sein. Offen war lediglich, in welchem Bereich und für welche Produkte.
„Das gab mir viel Flexibilität und die Möglichkeit so ziemlich jede Abteilung und jedes Produkt kennenzulernen“, so Sebastian. Meist lernte er über mehrere Wochen bis zu drei Monaten eine Abteilung kennen und bekam dadurch wertvolle Einblicke in verschiedene Abteilungen und ihre Aufgabengebiete. „Der Schwerpunkt lag zwar auf Vertriebsabteilungen, trotzdem lernte ich auch zentrale Einheiten wie Controlling und Rechnungslegung kennen.“
Grundsätzlich galt die Maxime "Learning by Doing". Zudem erhielt Sebastian zunehmend mehr Verantwortung und die Möglichkeit, aktiv im Vertrieb mitzuarbeiten. „Parallel wurden unternehmensübergreifend Schulungen und Trainings speziell für Trainees angeboten, wie beispielsweise ein Präsentationstraining oder eine Einführung in agiles Arbeiten. Das ist nicht nur lehrreich, sondern macht auch Spaß, da man dabei auch Trainees aus anderen thyssenkrupp Unternehmen kennenlernt.“
Gerade die Art und Weise der Zusammenarbeit beeindruckte Sebastian: „Ich war sehr vom Klima und der Atmosphäre im Unternehmen überrascht. Bei der Größe des Unternehmens hätte ich eine etwas kühlere Atmosphäre erwartet und dass man eventuell in der Menge an Mitarbeitenden untergeht.“ Doch diese Befürchtung erwies sich als unbegründet. „Ich fühle mich in der Unternehmenskultur sehr wohl - die Leute sind einfach cool drauf und wir haben im Alltag ein sehr angenehmes und spaßiges Miteinander..“
Im weiteren Verlauf des Trainee-Programms kam der Zeitpunkt, zu dem sich Sebastian auf Grundlage seiner gemachten Erfahrungen entscheiden musste, in welche Richtung es für ihn nach Abschluss des Programms gehen sollte. „Für mich war klar, dass ich im Stahlhandel bleiben wollte, sodass die weiteren Stationen auf diese Stelle ausgerichtet wurden. Somit verbrachte ich die letzten Wochen meiner Traineezeit in der Abteilung, die mich auch am Ende übernommen hat.“
Der große Vorteil für Sebastian, der seit 2023 als Junior Trader bei der thyssenkrupp Materials Trading GmbH angestellt ist: „Dadurch war der Übergang ziemlich reibungslos und fließend. Ich hatte die Chance, in meine zukünftige Rolle eingearbeitet zu werden, bevor es dann richtig los ging. Heute bin ich gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen für das Importgeschäft von Flachstahl mit Schwerpunkt in Spanien und Portugal zuständig.“
Als Trader sieht er sich nicht nur als Vertriebler, sondern als Mittelsmann, der durch ein starkes Kunden- und Lieferantennetzwerk agiert. „Ohne die Bestellung eines Kunden können wir kein Geschäft machen, genauso kommen wir aber auch nicht weiter, wenn kein Stahlwerk auf der Welt mit uns zusammenarbeitet. Dadurch ist es sehr wichtig, viel mit beiden eng zu kommunizieren, was dem Ganzen eine sehr umfangreiche menschliche Komponente verleiht “, erklärt er.
Inzwischen hat Sebastian die volle Verantwortung für die Kommunikation mit Kund:innen und Lieferant:innen und hat sogar Kund:innen übernommen, für die er als Hauptansprechpartner verantwortlich ist. „Ich lerne jeden Tag dazu und es ist ein schönes Gefühl in unserem Bereich irgendwann Experte zu werden.“
„In der heutigen bewegten Welt mit zahlreichen Sanktionen und Handelsbeschränkungen kommt unserer Rolle als Trader eine zusätzliche Bedeutung zu, weil man diese Umstände im Blick haben muss, wenn man Geschäfte im Stahlimport machen möchte. Diese können sich schlagartig ändern und man muss daher gut informiert sein, um sich so früh wie möglich an die neue Situation anpassen zu können.“
Vor allem aber ist es die internationale Arbeit, die Sebastian begeistert. „Ich habe jetzt auch schon erste Dienstreisen ins Ausland gemacht und werde auch in Zukunft im Rahmen meiner Tätigkeit Reisen in spannende Länder antreten.“ Ganz klar: Seine berufliche Heimat hat der gebürtige Rheinhesse im Ruhrgebiet gefunden. Es ist diese Mischung aus Verantwortung, internationalen Kontakten und der ständigen Herausforderung, die ihn täglich motiviert und ihm das Gefühl gibt, seinen Platz gefunden zu haben.