Transportprozesse verursachen bis zu 20 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Nachhaltige Lösungen in der Logistik sind daher entscheidend, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. thyssenkrupp Materials Services setzt bereits heute auf alternative Antriebe bei Lkw, die in mehreren Tochtergesellschaften im Einsatz sind.
Wer hätte gedacht, dass Pflanzen die Logistik grüner machen? Unsere britische Tochtergesellschaft thyssenkrupp Materials UK hat 2024 in drei Lkw investiert, die mit hydriertem Pflanzenöl (engl.: Hydrotreated Vegetable Oil, kurz: HVO) betrieben werden. Dieser alternative Kraftstoff wird aus pflanzlichen Ölen und tierischen Fetten hergestellt. Durch Hydrierung, eine chemische Reaktion mit Wasserstoff, entsteht ein sauberer, stabiler und effizienter Kraftstoff. Das Ergebnis: Ein Antrieb aus vollständig nachwachsenden Rohstoffen mit einer um bis zu 95 Prozent geringeren CO2-Bilanz im Vergleich zu herkömmlichem Diesel, wie eigene Berechnungen zeigen. Zudem ist er biologisch abbaubar und bis zu zehn Jahre lagerfähig. Ein weiterer großer Vorteil von HVO ist, dass keine Anpassungen am Motor notwendig sind, was eine einfache Integration in die bestehende Flotte ermöglicht.
Durch den Einsatz von hydriertem Pflanzenöl konnten wir nicht nur unsere Scope-1-Emissionen reduzieren, sondern auch wirtschaftliche Vorteile erzielen. Ziel ist es, sukzessive die gesamte Logistikflotte in Großbritannien auf HVO umzustellen.
Seit Januar 2024 beliefern wir unsere Kunden durch die ersten wasserstoffbetriebenen Lkw. Diese Fahrzeuge arbeiten mit Brennstoffzellen, die Wasserstoff in Strom umwandeln und damit keinerlei direkte Emissionen im Betrieb verursachen. Das einzige Nebenprodukt: Wasser. Unsere Wasserstoff-Lkw verfügen über eine Reichweite von rund 450 Kilometern und eine Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h. Bei einer jährlichen Fahrleistung von etwa 76.000 Kilometern spart ein solcher Lkw bis zu 40 Tonnen CO2 pro Jahr ein.
Derzeit sind die Fahrzeuge für unser Tochterunternehmen thyssenkrupp Plastics in Nordrhein-Westfalen im Einsatz – insbesondere in Düsseldorf und Umgebung, da hier die Erreichbarkeit von H2-Tankstellen gewährleistet ist. Weitere Tochtergesellschaften sollen noch in diesem Jahr wasserstoffbetriebene Lkw erhalten.
In den USA, genauer gesagt in Kalifornien, fährt ein Großteil unserer Lkw-Flotte bereits mit dem erneuerbaren Biodiesel R99. Ein großer Vorteil: Für die Umstellung waren keine Umbauten an den Motoren notwendig, die CO2-Einsparungen sind aber enorm.
Darüber hinaus testet thyssenkrupp Materials North America Lkw, die mit erneuerbarem Biogas betrieben werden. Aufgrund der Verfügbarkeit und der Infrastruktur ist dies eine attraktive Alternative zum herkömmlichen Diesel.
Biogas-Lkws bieten gegenüber dieselbetriebenen Fahrzeugen ökologische und ökonomische Vorteile. Biogas wird aus organischen Abfällen gewonnen und erzeugt bei der Verbrennung weniger Schadstoffe. Die Kosten sind oft niedriger als bei Diesel, was zu Kosteneinsparungen führt. Außerdem kann Biogas über die bestehende Erdgasinfrastruktur verteilt werden. Neben Lkw, die vollständig damit betrieben werden, setzt unsere nordamerikanische Tochtergesellschaft auch Hybrid-Lkw ein. Diese kombinieren einen Verbrennungsmotor mit einem Elektroantrieb und überzeugen durch Flexibilität in Bezug auf Reichweite und Infrastruktur.
Die Möglichkeiten, die Logistik zu dekarbonisieren, sind vielfältig. Welche Technologien sich langfristig durchsetzen werden, bleibt jedoch offen. Deshalb setzen wir auf Diversifizierung. In Pilotphasen testen wir verschiedene Ansätze, um bewährte Optionen weiterzuentwickeln – und unsere eigenen CO2-Emissionen und die unserer Kunden zu senken. Unsere Nachhaltigkeitsstrategie „BEYOND“ gibt dabei die Richtung vor: Sie orientiert sich an den internationalen ESG-Standards und geht in diesen Bereichen bewusst einen Schritt weiter. Denn wir wollen unsere Kunden mit smarten Lösungen und emissionsarmen Produkten unterstützen, ihre Nachhaltigkeitsziele erfüllen zu können, und ab 2030 selbst klimaneutral agieren.