Mit Daten Richtung Klimaneutralität
Ab 2030 will thyssenkrupp Materials Services klimaneutral sein. Dazu setzen wir uns schon jetzt ambitionierte Ziele: Indirekte Emissionen in unserer Wertschöpfungskette (Scope 3) sollen in den nächsten Jahren um mindestens 16 % reduziert werden, und zwar besonders aus der Nutzung unserer Produkte. Mit dem Product Carbon Footprint-Rechner (PCF-Rechner) haben wir nun eine Möglichkeit entwickelt, die Emissionen für jedes Produkt im Portfolio von thyssenkrupp Materials Services genau zu berechnen.
Emissions-Transparenz der gesamten Lieferkette
Insbesondere für die metallverarbeitende Industrie wird es in Zukunft immer relevanter, den ökologischen Fußabdruck der eigenen Produkte zu ermitteln. Unternehmen müssen zukünftig in der Lage sein, diesen entlang der gesamten Lieferkette ausweisen und nachhaltig reduzieren zu können. Dementsprechend hoch ist die Nachfrage unserer Kund:innen nach verlässlichen und aktuellen Daten bezüglich des Product Carbon Footprints.
Mit dem PCF-Rechner wird es jetzt möglich, diesen Fußabdruck für jedes Produkt einzeln zu berechnen und die gesamten CO2e-Emissionen eines Auftrags zu erfassen. „Wir erfüllen damit bereits jetzt einen wichtigen Bedarf von Kund:innen“, sagt Frank Thelen, Head of Governance and Procurement bei thyssenkrupp Materials Services. „Um den vollständigen Fußabdruck eines Produkts zu erfassen, braucht man die Eingangsdaten aller Lieferant:innen. Wir bieten unseren Kund:innen die erste Gesamtlösung zur Berechnung des Product Carbon Footprints an – auf Auftrags- sowie Lieferpositionsebene“.
Von der Herstellung bis zum Tor
In die komplexe Berechnung fließen Daten von der Herstellung des Produkts bis zur Auslieferung ans Tor der Kund:innen ein – kurz: „from cradle to gate“. Das Tool erfasst dazu alle Emissionen, die während der gesamten Lieferkette ausgestoßen werden. Die Daten werden nach den Standards des Greenhouse Gas Protocols – eines international anerkannten Standards zur Erfassung aller Treibhausgas-Emissionen eines Produktes – den einzelnen Auftragspositionen zugeordnet. So können die Kund:innen die Emissionen jedes der von thyssenkrupp Materials Services gelieferten Produkte einsehen.
„Der Product Carbon Footprint-Rechner ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Erreichen unserer eigenen, aber auch der Klimaziele unserer Kund*innen“, sagt Frank Thelen. „Denn mit den Daten aus den Berechnungen haben unsere Kund:innen exakte Ausgangswerte für ihre eigenen PCF-Berechnungen. Auf dieser Basis können wir unsere Kund:innen dahingehend beraten, dass zum Beispiel in Zukunft Produkte aus anderen Herstellungsverfahren eingesetzt werden, die geringere CO2e-Werte haben. Damit liefern wir einen wichtigen Beitrag für die Klimaneutralität der Produkte unserer Kund:innen“.
Reduzierung des Product Carbon Footprints durch grünen Stahl
Eine der Stahlsorten im Produkt-Portfolio von thyssenkrupp Materials Services, mit der Kund:innen ihre Scope 3 Emissionen reduzieren können, ist ab 2023 Green Steel der Deutschen Edelstahlwerke, dessen Emissionen schon heute um 80 bis 95 Prozent unter dem Branchendurchschnitt liegen. Dazu meint Frank Thelen: „Da Stahlprodukte einen vergleichsweise hohen CO2-Fußabdruck haben, sind diese Werte besonders kritisch. Selbst eine Verringerung um 10 bis 20 % ist bei so einem Produkt bereits ein großer Fortschritt für das Klima. Deshalb ist die vollständige Transparenz über die gesamte Lieferkette so wichtig. Erst dadurch werden die Beteiligten entscheidungs- und handlungsfähig“.
Da es aktuell und über einen längeren Zeitraum wahrscheinlich ein Unterangebot an „grünem“ Stahl geben wird, besteht für die Kund:innen von thyssenkrupp Materials Services die Möglichkeit, sogenannte Voluntary Climate Credits (VCC) zu beziehen, die sie dabei unterstützen, den PCF ihrer Produkte zu reduzieren und dabei einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Berechnungsmodell bereits zertifiziert
Das System zur Berechnung des Product Carbon Footprints ist bereits von der internationalen Klassifizierungsgesellschaft DNV zertifiziert worden. Der nächste Schritt ist die Integration der Daten aus dem PCF-Rechner in das SAP-System von thyssenkrupp Materials Services. Dann können die Informationen auf jedem Lieferschein mit ausgedruckt und pro Lieferposition angegeben werden. Der Prozess soll bei allen MX-Gesellschaften weltweit bis März 2023 eingeführt werden.